Politische Arbeit

Unser Ziel ist die Vertretung der Interessen der Feuerwehren

Der Landesfeuerwehrverband steht in seinem täglichen Handeln für die Interessen vieler tausender Feuerwehrfrauen und -männer ein. Das ist nicht immer leicht. Doch das Ziel ist klar: Eine gute Bedingung für den Ehrendienst Feuerwehr zu schaffen. Denn kaum eine andere Nation hat ein Feuerwehrwesen, das so stark durch Ehrenamtliche getragen wird wie in Deutschland. Dieses besondere System zu schützen und zu stärken, ist unsere Aufgabe.

Was ist die Aufgabe eines Verbandes?

Grundsätzlich beschreibt der Begriff eines Verbandes einen Zusammenschluss aus Menschen, die sich freiwillig zur Verfolgung bestimmter Ziele zusammentun. Und genau das ist unsere Aufgabe. Die Verbandsstrukturen ermöglichen eine Kommunikation unter allen Mitgliedern und einen demokratischen Prozess. Hierbei entstehen Ziele und Standpunkte, die wir dank unserer geeinten Stärke nach außen kommunizieren können.

Unsere politische Agenda 

Es sind aktuell turbulente Zeiten – das merken wir in allen Lebensbereichen, nicht allein in den Feuerwehren. Kaum glaubt man, ein neues Phänomen riesigen Ausmaßes erst einmal wenigstens

einigermaßen verstanden zu haben, schon überrollt das nächste uns unaufhaltsam. Das ist zumindest der Eindruck, den mir viele Menschen in zahllosen Gesprächen immer wieder schildern.


In Rheinland-Pfalz ist es ganz besonders die furchtbare Flut-Katastrophe vom Juli 2021, die so manches buchstäblich „durchmischt“ hat und als ein Jahrhundert-Ereignis wahrgenommen wurde.

Dennoch zeigen die Entwicklungen der Zeit, wie die Aufmerksamkeit der Menschen schnell wieder abgelenkt wird und man befürchten muss, dass viele gute Absichten, die von der Flut angerichteten

Zerstörungen schöner und besser als zuvor zu reparieren und auch ganz allgemein im Bevölkerungsschutz jetzt Verbesserungen herbeizuführen, ins Hintertreffen oder gar in

Vergessenheit zu geraten drohen.


Nicht leichter wird es durch die Tatsache, dass eine schnelle Entwicklung hier leider kaum möglich ist. Dazu sind die Aufgaben einfach zu gigantisch. Das betrifft den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten genauso wie die notwendigen Verbesserungen im Bevölkerungsschutz. Obwohl die Zeit drängt: Jederzeit kann uns ein ähnliches Ereignis erneut ereilen. Dann darf es nicht erneut zu den Fehlern kommen, unter denen wir und so viele andere in der Katastrophe gelitten haben. Hier ist es die Aufgabe der Feuerwehrverbände als politischem Arm der Feuerwehren, den Finger in die Wunde zu legen, Aufmerksamkeit und die notwendigen Verbesserungen einzufordern. Genau das werden wir hartnäckig tun. Besonders schockierend ist denn auch die Nachricht aus dem August 2022, dass der Bund seine Mittel gerade in diesem Bereich kürzen will! Und das, obwohl wir doch alle wissen, dass es zahlreiche Schritte in die genau andere Richtung geben müsste! Wir erleben, dass in einer Pandemie und auch in einer Kriegsbedrohung Mittel in Milliardenhöhe aufgetrieben werden können. Das Argument also, es sei „kein Geld da“, konnte vielleicht in den letzten Jahrzehnten immer wieder einmal verfangen – jetzt indes muss uns dafür jedes Verständnis fehlen. Beim Wiederaufbau des Bevölkerungsschutzes darf es keine finanziellen Hemmnisse mehr geben! Wir sind im Hintertreffen, also muss schnell(er) ausreichend Geld in die Hand genommen werden, um die Defizite auszugleichen und zudem einer Neuentwicklung ebenfalls Chancen zu geben. Warum laufen wir den Katastrophen eigentlich hinterher? Warum sollen keine Innovationen auf dem Gebiet möglich sein? Wenn die Bevölkerung mehr über den tatsächlichen Zustand vieler Bereiche des Bevölkerungsschutzes wüsste, würde dies möglicherweise fatale gesellschaftliche Auswirkungen haben. Ohnehin beklagen wir ein Erodieren unserer demokratischen Gesellschaft. Immer mehr

Menschen wenden sich leider ab und fragwürdigen Orientierungen zu. Hier sind die Vertreter ebendieser Demokratie jetzt gerade deshalb besonders gefragt, die notwendigen Schritte zum Schutz

der Menschen im Land überzeugend und deutlich zu unternehmen. Hinzu kommt auch die eingerissene schlechte Debatten-Kultur, die allgemein als immer problematischer wahrgenommen wird, die aber auch vor dem Feuerwehr-Sektor nicht Halt macht.

Unfassbare Beleidigungen und Beschimpfungen muss über sich ergehen lassen, wer sich für die Interessen des Feuerwehrwesens einsetzt. Ja, es konnte sogar schon beobachtet werden, dass das

Wissen um die Effekte von Shit-Storms in den Netzwerken als Mittel gezielt eingesetzt wird, um die Vertreter anderer Haltungen gezielt zu diffamieren und Stimmungen zu erzeugen, die Einfluss und

somit Entscheidungsmacht verschieben (sollen).


Diese Praktiken sind geeignet, um Spaltung und Zwietracht hervorzurufen und zu verstärken. Das kann keine Methode sein, mit der wir untereinander umgehen! Unsere Stärke und unsre

gemeinsamen Erfolge für die Menschen, die sich in den Feuerwehren engagieren, hängen in meinen Augen zwingend von unserem Zusammenhalt ab! Nur gemeinsam sind wir stark!

Deshalb war, ist und bleibt es – und auch ich stehe mit meiner Arbeit dafür ein – wichtig, Brücken zu bauen und miteinander zu arbeiten, nicht gegeneinander. Es kann nicht sein, dass bestimmte

Gruppen oder Interessenvertretungen allein den Weg der Zukunft bestimmen, sondern es geht nur gemeinsam. Deshalb darf nicht das „Recht des Stärkeren“ regieren. Nicht, wer am lautesten

Propaganda betreibt oder Social Media für seine Zwecke am besten bespielt, darf die maßgeblichen Wege der Entwicklung im Feuerwehrwesen bestimmen, sondern die gemeinsame im möglichst

breiten Austausch gefundene Strategie.


Daher müssen wir weiter intensiv daran arbeiten, Beteiligungsstrukturen zu schaffen, mit denen Beteiligung für möglichst alle Feuerwehr-Aktiven zu möglichst vielen Anlässen und Themen möglich

wird. Allerdings ist „Basis-Demokratie“ kein Allheilmittel. Ganz bewusst beruht Funktionsfähigkeit auf dem Prinzip der Repräsentativen Demokratie. Die dazu notwendigen Organe bestehen längst und haben sich tatsächlich bewährt. Es gibt daher also keinen Grund, sie infrage zu stellen. Wohl aber ist es notwendig, sie immer wieder neu zu reformieren und auf Aktualität und Effektivität hin zu

optimieren. Hier kann es ein „Immer weiter so“ nicht geben. Dafür stehe ich auch persönlich: In meiner Zeit als Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz wird diese Entwicklung

entschieden vorangetragen und ist selbstverständlicher Teil meines Wirkens in dieser Funktion. Das zeigen inzwischen unzählige Veranstaltungen und ein breites Schrifttum.

Themen gibt es zuhauf, und wir müssen sie allesamt im Blick behalten und bedienen. Diese gute und konstruktive Förderung der Entwicklung gilt es übrigens in meinen Augen auch

gemeinsam mit den anderen Mitgliedsverbänden des Deutschen Feuerwehrverbandes auf den Deutschen Feuerwehrverband anzuwenden. Auch auf dieser Ebene brauchen wir eine starke

Vertretung, die wir gemeinsam tragen! Das große Ziel: Es muss in der Bevölkerung (= Wählerschaft) breiter bekannt werden, welche Bedeutung unser Feuerwehrwesen tatsächlich hat (nicht bloß eine Sicherheits-Organisation, sondern eine existenzielle Säule unserer Gesellschaft!). Dann ist auch die politische Aufmerksamkeit mehr auf das Wohlergehen der Feuerwehren und den Bevölkerungsschutz ausgerichtet. Somit wird vieles an Hindernissen, Unaufmerksamkeit, Ignoranz, Verhinderungstaktik nicht mehr möglich sein, das leider an manchen Orten eine gute Entwicklung hemmt. Es ist stetige Aufgabe der Verbände, in diese Richtung zu wirken.


So können wir als Verbände mit Fug und Recht auch weiter der zwar parteipolitisch neutrale, aber dennoch notwendigerweise politische Arm der Feuerwehren sein. Ich lade alle Interessierten ein,

diesen gemeinsamen Weg für unsere Feuerwehren miteinander zu gehen.

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